Wasser und sonstige Getränke

Wie in allen asiatischen Staaten außer Singapur ist die Trinkwasserbenutzung in Thailand ein Problem. Nicht nur das Wasser in den Klonghs, sondern auch das aus den Wasserleitungen weist manchmal eine bräunliche Farbe auf.

Obwohl Leitungswasser chemisch behandelt (grausam gechlort) und gereinigt wird, darf man es dem europäischen Magen nicht zumuten. In den besseren Hotels steht deshalb immer abgekochtes Wasser in Thermobehältern bereit oder eine kostenlose Flasche Wasser in der Minibar, das ich in den ersten Tagen auch zum Zähneputzen benutze. Zum Trinken außerhalb des Hotels nimmt man immer in Flaschen abgefülltes Wasser, oder man benutzt die Wasserautomaten.

In ländlichen Gegenden wird Regenwasser, das hier noch nicht so sehr durch die Luft verschmutzt ist, aufgefangen und als Trinkwasser benutzt. Doch Vorsicht – das Wasser steht dann meist lange in den nicht immer sauberen Behältern. Und nicht jedes Eis, das die Fabriken verläßt, ist sauber. (Choleragefahr). Wer einen empfindlichen Magen hat, der sollte auf den kühlenden Zusatz besser verzichten.

Ansonsten gibt es an jeder Ecke auch im entferntesten Dorf Soft Drinks: Cola, Pepsi, Fanta, Seven Up – sieh dich nur um, die leeren Dosen liegen auch dort schon überall herum. Bei den hochprozentigen Getränken führt mit weitem Abstand der einheimische Mekong-Whisky, der aber eigentlich ein Rum ist. Geschmacklich hat er wenig Ähnlichkeit mit echtem Rum, ist aber als Reisschnaps von seltener Reinheit. Ausgesprochen „Määkø:ng“, ist er überall auch in der kleinen handlichen 1/2-Liter- Kategorie erhältlich. Wenn du ihn zum Essen genießen möchtest, kannst du ohne weiteres, außer natürlich in den großen Restaurants oder Hotels, dein Fläschchen mitbringen und dir Gläser und Coke dazu geben lassen.

Die gebräuchlichsten Biersorten sind das Singha-Bier (sprich: bia-singh), das auch mit deutschem Malz aus Bad Kreuznach gebraut wird, oder das Amarit, das im Land unter Aufsicht holländischer Bierbrauer hergestellt wird, oder auch das Closter- und Carlsberg Bier. Seit Ende 1999 gibt es auch landesweit ein deutsches Bier, Mittweida, ausgesprochen gut zu trinken, sogar für mich als Nichtbiertrinker. Aber eigentlich gibt es inzwischen unendlich viele Biersorten, du hast also wirklich eine große Auswahl.

Faßbier oder Weine führen nur ausgesprochene Touristenrestaurants, dabei ist der eingeführte Wein sündhaft teuer. Der in letzter Zeit auch in Thailand angebaute Wein ist selten anzutreffen, da die gekelterte Menge noch recht gering ist.

Überall anzutreffen sind zwei Getränke, denen die Thais wahre Wunder andichten: Lipovitan und Kating Däng. Beides Minifläschchen, immer eisgekühlt, soll sowohl etwas für das tägliche Wohlbefinden als auch etwas für die Potenz bewirken. Gut schmeckt es auf jeden Fall als Erfrischung am Morgen und als Mixzusatz für Mekong. Und – nicht erstaunlicherweise – macht das Kating Däng seit Jahren seine Runde weltweit als Red Bull, und das ist auch die genaue Übersetzung.

Einige thailändische Getränke

… und bereits beim Bestellen darauf achten: mai sai nahm käng – kein Eis bitte. Es mag sich übertrieben anhören, und die meisten werden andere Erfahrungen machen, doch der Genuß von Eis kann nun einmal gefährlich werden. Eis wird meist aus den Eisfabriken bezogen, wo man sich um Reinlichkeit und Sauberkeit bemüht. Doch eine einzige Unachtsamkeit bei der Herstellung, eine winzige Menge nicht abgekochten Wassers kann – wie einmal in Penang, Malaysia – gefährlich werden. Dort wurde 1996 eine Cholera durch Eis aus einer Eisfabrik verbreitet. Die Erreger werden nur durch Abkochen, nicht jedoch durch Einfrieren abgetötet.

Nicht nur ich behaupte, daß viele Magenverstimmungen nicht auf das Essen, sondern auf den Genuß eiskalter Getränke und den Genuß von Eis zurückzuführen sind. Und ich gebe auch zu, daß ich trotzdem nicht auf Eis verzichte. Eigenversuche von mir und meinen Freunden haben ergeben, daß ein Gläschen Mekong vor dem Frühstück zwar eine Scheußlichkeit darstellt, aber sehr wirkungsvoll ist: Wir haben seitdem alle keine Probleme mit dem Magen mehr.

Wasser – nahm

kaltes Wasser – nahm yen

einfaches Wasser – nahm plao

Eiswasser – nahm käng plao

einfaches abgekochtes Wasser – nahm gok

Kaffee – (nahm) gafää

Tee – nahm tschaa

Orangensaft – nahm som

Ananassaft – nahm sapparot

Zitronensaft – nahm manao

Kokosnussmilch – nahm maphrao

kalter Tee mit Zitrone – nahm tschaa manau

chinesischer Kaffee, süß – oh hang

frische Milch – nom sot

Ovomaltine – ovaltine

Sojabohnenmilch – witamilk

In den Restaurants musst du dir nie Sorgen um den Nachschub an Getränken machen, es ist immer jemand dafür da.

Kokosnußmilch trinkt man nur dort, wo sie frisch direkt aus der Kokosnuß gereicht wird. Die geschlossene Kokosnuß wird oben abgeschält und geöffnet, und man trinkt die frische Milch daraus. Dazu wird ein Löffel gereicht, mit dem man das weiche Fruchtfleisch ausschaben und essen kann.

In Hotels und Restaurants bekommt man meist Instant-Kaffee. In den ländlichen Gegenden wird der Kaffee oft so zubereitet: gesüßte Milch in die Tasse, darüber wird ein Sieb mit Kaffee gehalten, darüber wird heißes Wasser geschüttet. Das Kaffeesieb wird öfter benutzt. Tja – der Kaffee schmeckt danach.

Also: Möchtest du heißen Tee, so bestelle nahm tscha rø:n. Möchtest du kalten Tee, so bestelle nahm tscha yen; mit Eis: nahm tscha yen sai nahm käng; ohne Eis: nahm tscha yen mai sai nahm käng.

Und da Kaffee oder Tee meist in Gläsern serviert wird, bestellt man ein Glas kalten Tee ohne Eis: nahm tscha yen nœng gäo, mai sai nahm käng. Achte einmal verschärft in ländlichen Gegenden auf das Eis: es könnte dir gesondert berechnet werden.

Glaubst du nun vielleicht etwa, ich sei ein Anhänger der thailändischen Küche ???

Aber klar doch.

So ausführlich ich mich auch mit Essen & Trinken befasst habe – das ganze Spektrum konnte und kann ich nicht erfassen. Es gibt aber noch eine Seite, die deine Aufmerksamkeit verdient: es gibt nichts, was z.B. aus religiösen Grunden verboten wäre, und so wird alles gegessen,was schmeckt. Doch das Sprichwort, das man auf die Chinesen anwendet gilt nicht gleichermaßen für die Thais (ich habe es bereits einmal erwähnt): Chinesen essen alles, was vier Beine hat außer Tisch und Stuhl, alles was fliegt außer Flugzeugen und alles was schwimmt außer Ozeandampfern. ( Das habe ich von einem Chinesen gelernt !!!)

Mir wurde jedenfalls noch nie Hund oder Schlange angeboten. Diese “Köstlichkeiten” behielt man sich lobenswerterweise immer selbst vor.

Wenn eine Familie oder wenn Freunde und Bekannte zusammen essen gehen, bestellt nicht jeder ein Gericht für sich. Es wird vielmehr in Schüsseln und auf Tellern eine Vielzahl von verschiedenen Gerichten auf den Tisch gestellt, dabei werden Suppen, Fisch, Fleisch, Gemüse und vieles mehr gleichzeitig serviert, und alle essen zusammen von all diesen Tellern und aus allen Schüsseln. Dabei hat man seinen eigenen Teller mit Reis gefüllt, und mit den vorhandenen oder dem eigenen Löffel nimmt man dann eine Kleinigkeit von allem dazu.

Es gilt nicht als höflich, sich den Teller dabei vollzuschaufeln ebensowenig wie das herunterschlingen der Mahlzeit. Thais lassen sich viel Zeit beim Essen und sie ziehen es vor, langsam und wenig zu essen – dafür aber öfter. Gegessen wird mit Löffel und Gabel und im Gegensatz zu uns wird der Löffel zum Mund geführt, die Gabel dient nur dazu, den Löffel zu füllen.

Wird Klebereis gereicht z.B. für Gerichte aus dem Nord-Osten wie som dam, dann ißt man mit der Hand. Dabei wird der Klebereis mit der rechten Hand aus dem Behälter genommen, zu kleinen Portionen geformt, und dann nimmt man zusammen mit dem Reisklumpen die Beilagen auf und ißt sie. Noch ein Rat: solltest du unglücklicherweise auf eine Chillischote beißen, solltest du nicht sofort etwas hinterher trinken, ds verstärkt die Schärfe nur. Einfacher Reis ist in diesem Falle besser. Und du kannst in diesem Falle auch gut und gerne einmal vergessen, immer ein Lächeln zu zeigen: auch die Thais werden in einem solchen Fall das Gesicht ver- und die Luft scharf einziehen !

Üblicherweise wird in Restaurants auch keine getrennte Rechnung gegeben; will man unter Bekannten getrennt abrechnen muß man das nach dem Bezahlen anhand der Speisekarte (so man sie lesen kann) selbst ausrechnen oder bereits vor dem Bestellen der Bedienung mitteilen, daß jeder seine eigene Rechnung haben möchte.

tuk khon chai stang ähng – alle Person zahlen selbst.

Du kannst dir aber garnicht vorstellen, vor welche Probleme du damit vor allem in kleineren Restaurants das Personal stellst, denn man ist es gewohnt, daß alle zusammen essen, aber nur einer bezahlt.