Wortlehre: Pronomen

Ich beginne mit den Pronomen, und ich werde dies sehr ausführlich tun. Denn ab dem ersten Kontakt mit jemandem wirst du ja mit ihm reden, ihn anreden wollen oder von ihm angeredet werden.

Es kommt hierbei auf das Geschlecht desjenigen an, der spricht. Ein Mann benutzt gewöhnlich “ phom”, eine Frau benutzt gewöhnlich “ditchan”, umgangssprachlich nur “tchan”.

Personalpronomen
ich/mich (m)phom
ich/mich (w)tchan
wir/unsrau
du/dichkhun
euch/ihrkhun
Sie (zu Respektpersonen)than
er/sie/ihnkau
sie (Plural)kau
es (Tiere, Gegenstände)man

Ein Werk entsteht

Einfach, ja?

Nein, nein: so einfach mache ich es dir da nicht. Immer werden diese Pronomen gar nicht angewendet.

Statt phom gebraucht man oft den eigenen Namen. Dabei ist in Thailand die Nennung nur des Vornamens gebräuchlich. Familiennamen gibt es erst seit Anfang der dreissiger Jahre, sie werden im Gespräch so gut wie nie benutzt.

Viele Thais benutzen neben ihrem richtigen Vornamen noch Nicknames, also Spitznamen. Diese Spitznamen stehen in keinen Unterlagen, werden aber üblicherweise besonders im Freundes- und Bekanntenkreis wie offizielle Namen benutzt
So kommt es, daß man Thais oft nur unter diesem einen Namen kennt und überrascht ist, wenn der Name auf der Anschrift oder der Visitenkarte völlig anders lautet

Zur Übung suche ich einen ganz einfachen Namen: der meiner Tochter Nareerat ist “Mi”. Diese Nicknamen haben oft gar keine Bedeutung, manchmal triffst du in einer Gesellschaft, wo mehrere Mädchen “Lek”, d.h. klein, heißen.

Meine Tochter hat auch mir einen Namen verschafft. In ihrer Kindheit hat sie mich ein thailändisches Liedchen gelehrt, das ich als folgsamer Vater zu ihrem großen Stolz zu allen möglichen Gelegenheiten dann singen mußte. Es handelt von einer Blume, deren Namen man nicht weiß, aber deren Blüte man hinter dem Ohr trägt. Seither werde ich gewohnterweise von allen meinen thailändischen Bekannten und Freunden nur noch “khun dogmai” genannt, dogmai heißt Blume.

Aber zuerst noch ein wenig mehr Verwirrung: Mädchen, auch junge Frauen, benutzen auch “nu”, das bedeutet Mäuschen, wenn sie von sich zu Älteren reden, oder sie werden so genannt, wenn sie von Älteren angeredet werden. Auch die weibliche junge Bedienung in einem Restaurant ruft man so, oder wenn sie nicht mehr ganz so jung ist ein wenig respektvoller zu ihr oder ihm: „nong“, das bedeutet „die/der Jüngere“.

Kommen wir zu deinem ersten Satz, zu dem später noch mehr zu schreiben sein wird.

Der Satz: ich esse

Sprecher ist

Mann

phom ginn khao

Frau

tchan ginn khao

Tochter

mi ginn khao

Mädchen

nu ginn khao

Du sagst

zu einem Mann

khun ginn khao

zu einer Frau

khun ginn khao

zu Peter

Peter ginn khao

zu einem jüngeren

nøng ginn khao

zu einem älteren

phii ginn khao

Bei der Benutzung von „nøng“ und „phii“ ist absolute Vorsicht geboten und nur anzuwenden, wenn man sich ganz sicher ist, es gut auszusprechen. Phie heißt nämlich auch „Geist“ und das wird nicht von jedem oder jeder scherzhaft aufgenommen. Die jüngere Bedienung in einem Restaurant wird auch „nong“ oder wenn es ein junges Mädchen ist auch „nu“ gerufen. Aber auch hier nur, wenn man sich sicher ist, wie es aufgenommen wird.

Das besitzanzeigende Fürwort / Possessivpronomen „kong“

Dazu nehmen wir bereits die bekannten Wörter

mein

kong phom, kong tchan, kong nu

dein, Ihres

kong khun, kong nu

sein, ihres

kong kau

unser

kong rau

euer

kong khun

Das rückbezügliche Fürwort / Reflexivpronomen „ähng“

ich selbst

phom ähng, tchan ähng

du selbst, ihr selbst

khun ähng

Wie, wann und wo du das anwendest ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass du es anwendest und dich nicht scheust, es auch unter Umständen einmal falsch anzuwenden. Du bist der Ausländer und musst nicht perfekt sprechen.