Wo und wie finde ich mein Essen?
Wo in der Millionenstadt Bangkok soll man mit der Suche nach der typischen thailändischen Küche beginnen? In den Restaurants, die Touristen bei klassischen Thai-Tänzen ein komplettes Menü traditioneller Gerichte servieren, in den kleinen Restaurants, in die zur Mittagszeit die Büroangestellten der Stadt strömen, oder auf den Straßen, Plätzen und Märkten, wo immer auch gebraten, gekocht und gegessen wird?
Kenner der Thaiküche behaupten, daß das beste thailändische Essen immer noch von der Hausfrau am heimischen Herd zubereitet wird; diese These kann ich ganz und gar unterstützen. Schlage niemals eine private Einladung zum Essen aus – du versäumst das Beste. Und habe keine Angst, daß man dir etwas vorsetzt, was ungenießbar wäre. Sicherlich, in manchen Gegenden werden einige Arten von Schlangen als Leckerbissen betrachtet. Aber man wird dich auch am Kochvorgang teilhaben lassen oder dir Einblick in das Kochen geben, so daß du doch eine Kontrolle über die Zutaten haben kannst.
Keinesfalls ist es eine Beleidigung, wenn du einen Teil des Essens, der dir nicht behagt, freundlich, aber bestimmt zurückweist.
Und wenn dir jetzt schon der Schweiß auf der Stirn steht, wenn du an den Gebrauch von Essensstäbchen denkst – im Gegensatz zu China werden diese hier weniger gebraucht. Allerdings ist es nicht so, wie einmal in einer deutschen Fernsehsendung behauptet wurde, daß Thailand das einzige Land Asiens sei, in dem NICHT mit Stäbchen gegessen würde. Warum sollte dann in Khon Khaen eine riesige “Stäbchen- Industrie” bestehen ?
Meist wird mit Löffel und Gabel gegessen, das Fleisch dabei mundgerecht kleingeschnitten. Stäbchen werden meist – auch wenn es wie ein Witz klingt – zu Suppen gereicht. Man fischt dabei aus der scharfen Brühe das eßbare Fleisch, Geflügelstücke, Gemüse und sonstige Zutaten heraus.
Zu einem richtigen Essen gehören mehrere Gerichte mit Reis als Beilage. An Gewürzen wird bei der Zubereitung nicht gespart. In den Touristenrestaurants nimmt man schon Rücksicht auf die Gaumen der nur an Salz und Pfeffer gewöhnten Farangs. Auf dem Familientisch dagegen können sich Geruch und Geschmack der exotischen Gewürze voll entfalten. Nirgends dürfen die roten und grünen Chilischoten fehlen. Daneben verwendet man – natürlich
möglichst frisch – Knoblauch, was ewig jung erhalten soll), Koriander,Ingwer, Zitronen, Kokosnüsse und vieles, was ich trotz leidenschaftlicher Liebhaberei der Thaiküche nie zu erkennen gelernt habe. Dazu werden zum weiteren Würzen eine salzige Fischsoße (nahm plah), oft mit kleingeschnittenen Chili (pekinoh) benutzt, zusammen heißt das dann prik nahm phla.
Reis ist natürlich unentbehrlich als Beilage. Selbst der thailändische Begriff für Essen sagt das aus:
gin khao = Reis essen. Reis ist das wichtigste Nahrungsmittel. Und je weniger Geld eine Familie zur Verfügung hat, desto größer ist der Reisanteil an der Mahlzeit.
Besonders im Nordosten wird dabei eine besondere Art von Klebereis gegessen, der khao neo. Mit Reisbrei oder Reissuppe beginnt für viele Menschen der Tag. Es wird eben nicht zwischen den Mahlzeiten unterschieden, sondern zu allen Tageszeiten wird das Gleiche gegessen, nur eben immer verschieden zubereitet. Gegessen wird dann, wenn man hungrig ist, und nicht dann, wenn es die Tageszeit gebietet. Schnell eine Kleinigkeit an der Ecke – eine Suppe mit Fischbällchen oder etwas Schweinefleisch ist schon für ca. 1 Euro zu haben. Oftmals kann man glauben, daß Essen zu den großen Leidenschaften der Thais gehört. Und das ist wirklich so. Man muß staunen, was diese kleinen, meist schlanken Menschen so alles in sich hineinstopfen können. (Ich brauche nur ans Essen denken und nehme schon zu).
Aber Essen macht, besonders zusammen mit Freunden, einfach Spaß, gehört zur Lebensfreude: Sanuk. Und was könnte wichtiger sein. Bei keinem Besuch kann man einer Einladung zum Essen ausweichen.
Es bewährt sich immer, wenn man die eigene Ernährung auf einer längeren Reise der landesüblichen anpaßt. Die Einheimischen wissen schließlich am besten, wie der Körper die klimatischen Gegebenheiten gut verkraftet. Also: leichtes Essen, ein gutes Frühstück, mittags wegen der Hitze (geschältes) Obst und Früchte.
Verzichte einfach tagsüber auf Bier oder noch besser ganz auf Alkohol, nimm morgens einmal ein Getränk mit ein wenig Salz (schmeckt wirklich schauderhaft, baut aber auf), und du wirst mit 10-15 Euro täglich für Mahlzeiten auskommen können. Wer auf Steaks oder Wiener Schnitzel nicht verzichten kann, dem sind nach oben keine Grenzen gesetzt.