Was denn noch alles?

Am Montag fahren wir ins Krankenhaus, wo man uns schon erwartet. Für Mi ist ein Bett in der Chirurgie vorbereitet und es erfolgt kurz danach eine erste Untersuchung. Eine erneute Operation ist erforderlich, die aber in der Neurochirurgie im gleichen Haus durchgeführt werden soll. Es wird festgestellt, daß sich trotz der Strahlentherapie ein weiterer Tumor gebildet hat, der jetzt auf die Wirbelsäule drückt. Man will versuchen, diesen operativ zu entfernen oder zumindest zu verkleinern.

Es gibt keine Komplikationen. Als erstes Hilfsmittel erhält Mi jetzt eine Dreipunkt Stützorthese, also eine Körperstütze, die beidseitig vorn und hinten getragen wird. Zusammen mit dem Rollator, den ich ihr schon vorher besorgt hatte, fängt sie bereits 2 Tage nach der OP mit Bewegungsübungen und kurzen Gehversuchen an. Der Genesungsprozess verläuft so, dass sie nach 10 Tagen nach Hause entlassen wird.

Doch schon einige Tage später klagt sie wiederum über heftige Schmerzen im Bein, sodass ein erneuter Krankenhausaufenthalt notwendig wird.

In mehreren Arztgesprächen wird uns klargemacht, daß eine erneute OP nicht mehr infrage kommt, man kann durch die Häufigkeit der Operationen keinen Zugang mehr finden. Es kann operativ nichts mehr für Mi getan werden. Die Ärztin erklärt mir, daß aus ärztlicher Sicht bereits eine Querschnittslähmung besteht. Mi wird nun auf die Station für Onkologie und Palliativmedizin verlegt.

Wieder raten die Ärzte zu einer Chemotherapie, die aber jetzt teilstationär erfolgen soll. Die erste Woche bleibt Mi im Stift und erhält jeden Tag Infusionen. Danach soll sie wieder nach Hause und jede Woche für zwei Tage wieder aufgenommen werden. Es erfolgt aber ein reger Meinungsaustausch mit Frau Dr. Nolte sowie dem Strahlen-Therapiezentrum, alle bisher beteiligten Ärzte sind in den Prozeß eingebunden.

Die bisherigen Folgen der Chemotherapie waren stets eine übergroße Übelkeit, Appetitlosigkeit – kurz, es war zum Kotzen. Und das begann nun wieder.

Als ich meine Tochter wie jeden Tag besuche, teilt sie mir ganz bestimmt, mit fester Stimme und mit großem Ernst mit, daß sie sich gegen eine Weiterführung von Chemo- und/oder Strahlentherapie entschieden habe. Sie habe das auch bereits der behandelnden Ärztin mitgeteilt, und sie will morgen aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Nun, morgen wird es nicht ganz, drei Tage dauert es noch, bis sie in einer Schmerztherapie eingestellt ist. In dieser Zeit hilft mir die Fachkraft für Pflegeüberleitung, einen Antrag für eine Pflegestufe zu stellen. Noch im Krankenhaus verschreibt die behandelnde Ärztin ein Pflegebett und weitere Hilfsmittel, die nach 2 Tagen durch ein Sanitätshaus bereits geliefert werden.

Wir bereiten für Mi in unserer Wohnung ein Stätte, wo sie in unserer Familie wohnen und leben wird.