Wieder zuhause bis zuletzt

Bereits während der beginnenden Chemo-Therapie haben wir Mi intensiv betreut. Zunächst blieb sie in ihrer Wohnung mit den beiden Kindern, die sie nach besten Kräften unterstützten. Später, als es ihr immer schlechter ging, sie die unmittelbaren Auswirkungen der Chemo spürte, ihr ständig schlecht war, haben wir ihr eine behelfsmäßige Schlafstätte eingerichtet. Wir leben in einer Drei-Zimmer-Wohnung, aber für unsere Tochter ist natürlich auch ein Schlafplatz da, während die Kinder weiterhin in der Familienwohnung waren.

Später dann genehmigte die Krankenkasse ein Pflegebett, das wir dann nach etwas Umräumen auch platzieren konnten. Wie ich schon schrieb, war meine Frau der Engel. Sie teilte ihr Leben mit unserer Tochter, Tag und Nacht. Ich bewundere sie und liebe sie dafür.

Wie das Schicksal so spielt. In der Mitte der drei stehenden Frauen eine Thai, die mit ihrem Ehemann in Kanada lebt. Während eines Koblenz-Urlaubs erlitt sie starke Kopfschmerzen, und eine Untersuchung im Stiftkrankenhaus zeigte einen Hirntumor, der ihr dort entfernt wurde. So lernten sich Mi und Gai auf der gleichen Station zufällig kennen. Bis sie wieder flugfähig ist, wohnt sie in einem Koblenzer Hotel. Und so besucht sie Mi in dem neuen Heim innerhalb unseres Heims.

April 2017: Gais Ehemann teilte uns mit, daß sie inzwischen auch ihrer Krankheit erlegen ist. Sie ging im März von uns.
Ruhe in Frieden, kleine, tapfere, liebe Frau.

Alles war gut bis zum 22.12.2013. Gegen 14 Uhr rief mich meine Frau voller Panik an das Bett von Mi. Sie hatte wahnsinnige Schmerzen im Brustbereich, einen enorm schnellen Pulsschlag. Ich rief sofort die 112, und wenige Minuten später war eine Notärztin bei uns. Sie gab eine Spritze direkt ins Herz, was ungeheuer schmerzhaft gewesen zu sein scheint. Mi wurde dann ins Krankenhaus gebracht und sofort auf die Palliativstation verlegt.

Es war ein sehr großes Zimmer mit 2 Betten, wovon eines meiner Frau zum Übernachten angeboten wurde, und sie nahm es natürlich wahr. Es war das Sterbezimmer der Station. Am Morgen des Heiligen Abends, am 24. Dezember 2013 um 03:00 Uhr schlief unsere Tochter an der Hand ihrer Mutter für immer ein, nachdem auch ich ihre Hand ein letztes Mal gehalten hatte.

Und für mich ist es Zeit für ein Fazit.