Stille Tage in Ban Nong Waeng – ein Leben im Dorf
Aber Tiere haben auch sonntags Hunger, Felder müssen auch sonntags bewässert werden, Tabak muss auch sonntags geerntet werden, und wer etwas Geld fürs tägliche Leben verdienen will, muss auch sonntags zum Markt nach Roiet, der Provinzhauptstadt, ca. 10 Kilometer entfernt.
Seit sieben Wochen lebe ich nun schon hier in diesem Dorf (Anm.: Jan/Feb 1986) mit etwa 300 Einwohnern, 1.000 Hühnern, ebensovielen Enten, 200 Schweinen und 100 Wasserbüffel. Auch einen LKw gibt es; stolzer Besitzer ist mein Nachbar, Khun Waad, vielleicht 30 Jahre alt. Ohja, er und sein LKW sind wichtig für das Dorf. Jeden Morgen vor Sonnenaufgang sammelt er die Frauen mit ihren Waren ein, um sie zum Markt zu bringen, die Männer mit ihren Henkeltöpfen, die zur Arbeit nach Roi Et pendeln müssen.
Für 10 Leute ist Platz, 30 fahren mit, denn das ist die einzige Gelegenheit zum Fahren. 4 Baht kostet die Fahrt, das sind 2 Baht hin und 2 Baht zurück, 30mal im Monat, fast ein Zehntel des Monatseinkommens.
Am Montag hatten wir Glück. Ich konnte meiner Schwiegermutter 40 Wassermelonen, 7 Papayas und 13 Küken mitgeben aus eigener Produktion. Und der Erlös waren gut 400 Baht. Ja, und sie brauchte dringend einen neuen Sarong für 50 Baht, ein Paar neue Sandalen für 30 Baht. Der Rest wird gut aufgehoben.
Wir benötigen ja kaum etwas. Reis blieb genug von der letzten Ernte übrig, Gemüse und Gewürze wachsen im Garten, 30 Hühner und ein Hahn bringen uns genügend Geflügel.
Nur Schweinefleisch muss gekauft werden, und 30 Baht im Monat kostet der Strom für Beleuchtung und den Farbfernseher.
Der sorgt übrigens dafür, dass wir jeden Abend viel Besuch haben, denn Filme gucken ist eine der Leidenschaften der Dorfbewohner.
Am liebsten sehen sie die Filme mit Geistern und Bösewichten, die am Ende von den Guten besiegt werden. Und auch die Kinder bleiben bis Mitternacht dabei.