Silvesternacht in der Eisenbahn von Chiang Mai nach Bangkok
Am Morgen des 31. Dezembers kam uns die Idee, die Feier nach Chiang Mai zu verlegen, keine gute Idee, wie sich herausstellte. Wir fuhren also mit dem Pick Up meines Freundes dorthin und machten uns als erstes auf die Suche nach einer Unterkunft. Aber das am 31. Dezember! Kurz und schlecht – wir fanden keine Herberge, weder in einem der Luxushotels noch in der letzten Absteige, und guter Rat war teuer. Wir entschlossen uns daher, die für den 1. Januar geplante Abreise um einen Tag vorzuverlegen.
Unsere Freunde brachten uns also zum Bahnhof, und das Geduldspiel um die Fahrkarte und das Bett konnte beginnen. „Sorry, the train is full!“ Das war nun erstmal eine kleine Katastrophe – kein Hotel, kein Platz im Zug. Sollten wir etwa wieder zurückfahren und es am nächsten Tag versuchen?“ Sorry, the trains tomorrow and after tomorrow are fully booked.“
Freundlich lächelnd, aber bestimmt gab die junge Dame hinter dem Tresen diese Auskunft. Noch freundlicher und interessierter wurde die Dame, als ich nun mit meiner Frau auf Thai beratschlagte, was zu tun sei. „Oh, ein Farang, der Thai spricht!“ Nun mußte ich ihr erst einmal erklären, warum das so ist,
Nach einem herzlichen Abschied von unseren Freunden bestiegen wir also den Zug. Es waren tatsächlich alle Plätze belegt. Wir waren ein recht buntes Häuflein im Wagen. Da waren Engländer, Italiener, Deutsche und Thai, und die erste Stunde der Fahrt war noch nicht beendet, als wir uns schon zusammengefunden hatten.
Aus vielen Taschen und Behältnissen waren plötzlich Getränke und Speisen aufgetaucht und wurden ausgetauscht und verschenkt, für Nachschub sorgte der Kellner aus dem Speisewagen. Später hatten die Zugbegleiter noch erhebliche Mühe, die Betten herzurichten. Ständig wurden sie zum Mitessen und Mittrinken aufgefordert, und auch der Zugpolizist ließ es sich nicht nehmen, an unserer improvisierten und vielleicht deshalb so netten Sitvesterparty teilzunehmen. Um Mitternacht dann internationale Glückwünsche zum neuen Jahr – und gegen zwei Uhr war auch der standhafteste Mitfahrer in der Koje verschwunden.
Noch vier Stunden Schlaf bis zur Ankunft in Bangkok.